Fall und Aufstieg des Klaus Kempe

Klaus Kempe

Die drastischen wirtschaftlichen Veränderungen Anfang der Siebziger Jahre (Ölpreisschock, Einbruch der Immobiliennachfrage und das Makler Verbot) brachten reichlich Stress für mich und meine Mitarbeiter – alles, was ich aufgebaut hatte und wofür ich stand, hing 1973 plötzlich an einem seidenen Faden.

Anderen Unternehmern ging es ähnlich und viele haben ihre Firma verloren. Eine schwere Zeit, die ganz viele Menschen betroffen hat. Die politischen Hintergründe habe ich ja in meiner letzten Mail Die aufregenden Siebziger …  http://www.klaus-kempe.de/blog/die-aufregenden-siebziger kurz angerissen. Man kann bei Interesse selber recherchieren. Ich persönlich möchte das Thema nicht vertiefen, denn bei Politik scheiden sich ja bekanntlich die Geister 😉Wie ging es weiter?

Der Dauerstress, die Firma trotz allem Gegenwind zu erhalten, gepaart mit meiner Einstellung, immer 150 % Einsatz zu bringen, führte 1975 zu den ersten körperlichen Warnsignalen. Es traten zuerst nur sporadische Lähmungserscheinungen in meinem rechten Bein auf. Diese Behinderung kam und ging, sodass ich erst nach einigen Monaten damit zum Arzt ging. Der konnte körperlich nichts finden und verschrieb mir ein paar Mittelchen – ohne Erfolg. Nach einem weiteren Vierteljahr ging ich zum Orthopäden, wo sich das gleiche Spiel wiederholte: Keine Diagnose, Medikamente auf Verdacht, keine Besserung, nichts.

Als Nächstes ging’s zum Neurologen, der mir autogenes Training verschrieb. Einige Monate später konnte ich gar nicht mehr laufen und musste, um in unsere Wohnung zu kommen, auf allen Vieren die Treppe erklimmen! In der Nacht hatte ich starke Krämpfe im Bein, und da meine Frau das alles nicht mehr mit ansehen konnte, packte sie mich ins Auto und fuhr zum Gerresheimer Krankenhaus. Die haben mich dort aber nicht angenommen, sondern uns weiter nach Benrath ins Krankenhaus geschickt, wo ich 14 Tage zur Untersuchung blieb. Ergebnis: Es ist kein Ischias und auch sonst keine körperliche Ursache zu finden! Na toll und was jetzt? Dem Chefarzt fiel nichts Weiteres ein als: Hören Sie mit dem Rauchen auf. Hab ich auch gemacht, hat aber keine Änderung fürs Bein gebracht.

Aus der Not eine Tugend machen – ab sofort fahre ich mit dem “falschen Fuß”

Natürlich hat diese Behinderung meinen Alltag verändert, besonders bei der Fortbewegung. Meine Fahrten in die Zweigstellen und zu Kunden wurden dadurch, dass ich mein rechtes Bein nicht gebrauchen konnte, zusehends komplizierter. Einen Schaltwagen zu fahren ein Ding der Unmöglichkeit, also kam der Porsche weg. Dafür wurde ein BMW 2500 Automatik angeschafft, den ich mit dem linken Fuß bediente, was ich bis heute nicht verlernt habe. Wenn heute jemand bemerkt, dass ich gerade mal wieder mit dem „falschen Fuß“ fahre, wundert er sich und ich muss die Geschichte dazu erzählen 😉

Was mir dann wirklich geholfen hat

Die Lösung zu meinem langjährigen Problem mit dem Bein war tägliches Schwimmen – jeden Morgen vor der Arbeit. Hinzu kam reiten, um entsprechende Bewegung und auch Ablenkung zu haben. Ich habe mir ein Reitpferd angeschafft, bin auch jedes Jahr auf einigen Jagden mitgeritten und habe diesen Ausgleichssport sehr genossen. Als ich körperlich wieder fit war, habe ich mit dem Fliegen begonnen und 1984 meinen Flugschein gemacht. Etwa zu diesem Zeitpunkt habe ich mich schweren Herzens von meinem Pferd getrennt.

Ein neuer Hoffnungsstreifen am “Kempe Himmel”

Ende der Siebziger gab es auch wieder gute, zukunftsweisende Veränderungen in der Firma und ganz allgemein auf dem Immobiliensektor. Wir begannen mit der Aufteilung von Mehrfamilienhäusern in Wohnungseigentum. Zu meinem ersten Haus bin ich folgendermaßen gekommen:

Ich hatte einen interessierten Käufer für ein Mehrfamilienhaus in Düsseldorf, Konkordiastr. 6. mit 5 Wohnungen. Es gab Diskussionen und der Interessent forderte Verkaufsgarantien für diese Wohnungen von mir, die er auch von mir bekam. Als er dann immer noch nicht kaufen wollte, habe ich das Haus selber gekauft, etwas renoviert und in Wohnungseigentum aufgeteilt. Letztendlich habe ich für 1.000 DM je qm gekauft, etwas renoviert und für ca. 1.800 DM verkauft, alles zusammen dann für € 460.000.

Hier ein Foto. Auf meiner Website Immobilienbörse.de findest Du dieses Bild auf der Referenzliste, wenn Du ganz nach unten scrollst.

Aufteilung von Mehrfamilienhäusern in Wohnungseigentum – ein damals umstrittenes Modell

Dieses Geschäftsmodell, die Wohnungen in einem Mehrparteienhaus mit festen Mietern einzeln zu verkaufen, war allerdings umstritten: Es gab Maklerkollegen, die die Mieter rausgekauft oder sogar zum Auszug gedrängt haben und sowas hat natürlich zu Streitereien geführt. Solche Dinge hat es bei mir nie gegeben. Bei meinen Häusern wurde keinem Mieter gekündigt und auch keine Abfindung gezahlt. Dadurch hatte ich nie Probleme, außer einmal …

Ein Zuhälter droht mir mit Mord

Bei einer Zwangsversteigerung habe ich das Haus Parkstr. 41 in Düsseldorf gekauft. Dieses wurde von Damen des horizontalen Gewerbes bewohnt, die gewerbliche Mietverträge hatten bei denen es ein Sonderkündigungsrecht aufgrund der Zwangsversteigerung gab. Mein Anwalt setzte ein Schreiben auf, dass die Damen innerhalb eines Monats ausziehen müssen. Daraufhin rief mich deren Zuhälter aus Österreich wutentbrannt an und wollte mit mir verhandeln. Da ich aber hart blieb drohte er mir mit Mord. Ich habe ihm gesagt: Macht nix, raus müssen die Damen sowieso, ich hab hier nix zu sagen, denn ich bin nur der Geschäftsführer (was stimmte). Naja, er hat die Aussichtslosigkeit der Situation verstanden und alle zogen pünktlich aus.

Immobilien als Kapitalanlage – die kann man nämlich nicht klauen!

Dieses Geschäftsmodell, Mehrfamilienhäuser in Wohnungseigentum umzuwandeln, war so interessant, dass ich auch Seminare zum Thema Aufteilung gehalten habe. Beim ersten Seminar hatte ich alle Vorteile von Immobilien zur Kapitalanlage akribisch herausgearbeitet, und diese vor den versammelten ca. 20 Seminarteilnehmern ausgebreitet. Danach war es mucksmäuschenstill. In die Stille hinein dann meine Frage: „Und, wie sehen Sie das?“ Eine Hand ging hoch – ich sprungbereit wie ein Panther – sagt der Teilnehmer ganz trocken: „… und man kann es nicht klauen!“ Das war in der scheinbar ernsten Situation so witzig, dass der ganze Saal gelacht hat und mir klar wurde, dass mein Konzept rübergekommen war.

Seither habe ich viele Seminare, Vorträge und Foren zum Thema “Immobilien als sichere Kapitalanlage” gehalten, denn ich habe in dieser Branche wohl alles erlebt, was man erleben kann. Den Maklerkollegen die verantwortungsvolle Vermittlung von Wohnungen und Häusern nahe zu legen war ein Teil davon.

Wie bereits in meiner allerersten Mail an Dich “Ein offener Brief …“ erwähnt, dient die Arbeit des Maklers allein der Verbesserung der Lebensqualität von einem selbst, seiner Familie und anderen. Denn der springende Punkt ist – hilfst Du anderen, hilfst Du auch Dir selbst! 

Schlusswort:
Klar ist es nicht immer leicht, als Unternehmer genügend Einnahmen für die Firma zu generieren, um Kosten zu decken und Rücklagen für Steuern zu haben. Da kommen durchaus mal Zweifel auf, ob man richtig unterwegs ist und ob alles gut ausgehen wird.

Mit solchen Zweifeln zu leben, kann einen ganz gehörig unter Druck setzen. Deshalb habe ich mich persönlich immer darauf konzentriert, etwas Wünschenswertes zu liefern (Immobilien braucht jeder, entweder für sich selbst oder auch als Kapitalanlage), und den Wünschen meiner Kunden bestmöglichst nachzukommen. Wir sind alle Menschen und brauchen einander. Dann gibt es immer Lösungen, die zum Erfolg führen.

Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende und freue mich darauf, Dir beim nächsten Mal mehr erzählen zu können.

Herzlichst,

Dein Klaus
Immobilienkaufmann aus Leidenschaft

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Klaus Kempe
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