Die „wilden“ Siebziger

Mein erster Neuwagen und ganzer Stolz: Porsche 911 T Targa. Mit dem bin ich von 1968 bis 1971 über 105.000 km gefahren.

Autos haben mich schon immer interessiert. Es ist daher kein Geheimnis, dass ich schnelle Autos mag und immer irgendwie dafür gesorgt habe, dass ich einen fahrbaren Untersatz hatte. Deshalb möchte ich diesen Artikel damit beginnen, Dir ein wenig von meiner zweiten Leidenschaft zu erzählen und erst weiter unten über die unerwartet harten Zeiten als Immobilienmakler sprechen.

Autos haben mich schon immer interessiert. Es ist daher kein Geheimnis, dass ich schnelle Autos mag und immer irgendwie dafür gesorgt habe, dass ich einen fahrbaren Untersatz hatte. Deshalb möchte ich diesen Artikel damit beginnen, Dir ein wenig von meiner zweiten Leidenschaft zu erzählen und erst weiter unten über die unerwartet harten Zeiten als Immobilienmakler sprechen.

Es fing alles damit an, dass ich unbedingt von Zuhause weg wollte. Also habe ich ein Moped gefahren (Kreidler Florett) bis ich 18 war. Dann mein erstes Auto, einen Opel Rekord P1 und nicht zu vergessen, der silberne Ford Mustang (Fastback mit schwarzen Streifen und Speichenfelgen) von meinem Bruder – das war zwar nicht mein Auto, aber ihm wurde der Führerschein für 3 Monate abgenommen und ich war nicht unerfreut, dieses tolle Auto fahren zu “müssen”.

 
1968: Ford Mustang Fastback
1968: Ford Mustang Fastback

Ein Auto mit Plattenspieler – das kam bei den Mädchen gut an!

Ich entsinne mich an eine Veranstaltung von Ford auf dem Messegelände in Düsseldorf – es war nur ein Händler dort, der einen Tag seine neuen Capri Modelle zeigte. Ich habe den Mustang direkt vorm Eingang geparkt und wir sind über die Ausstellung gegangen. Als wir zurückkamen, waren mehr Menschen um unseren Mustang versammelt, als auf der ganzen Messe. “Entschuldigung, darf ich mal zu meinem Wagen durch?” Der Wagen war aber auch eine Schau: Er hatte einen eingebauten Plattenspieler, der gefedert aufgehängt war. Man konnte in der Mittelkonsole Platten einschieben, die er dann abspielte  – das kam bei den Mädchen immer sehr gut an. 😉

Aus Versehen habe ich dann mal eine Schallplatte auf dem Dashboard liegen lassen, als ich mit eben so einem Mädchen beim Segeln war. Diese Ablage hatte in der Mitte einen Knick  – der Wagen stand in der prallen Sonne und als wir zurückkamen, hatte die Platte die gleiche Form angenommen wie das Dashboard und war natürlich unbrauchbar.

Diese große Faszination für Autos, was natürlich nicht unüblich für einen jungen Mann. Mit 15 habe ich eine NSU Quickly für 5 Mark gekauft, wieder in Gang gebracht und für mehr weiterverkauft (ohne eigenen Führerschein). Das Gleiche habe ich hinterher im Alter von 19 – 20 Jahren mit Autos gemacht d.h. günstig eingekauft, daran herumgebastelt und wieder verkauft – aber alles mehr privat.

Von Porsche bis … naja, … eigentlich immer nur Porsche

Dann bin ich zum ersten Mal Porsche gefahren. Was soll ich sagen – die Rückmeldung von der Straße und das ganze Fahrgefühl waren irgendwie anders, ich habe mich sofort wohlgefühlt. Mein erster Porsche 911 L war gebraucht, in Gelb mit schwarzen Längsstreifen auf der Kühlerhaube – den habe ich leider nicht lange gefahren. Es gab einen Unfall an einer Straßenkreuzung – wir behaupteten beide grün zu haben – der Porsche war Schrott.

Anschließend kam mein erster Neuwagen: Ein Porsche 911 T Targa in Signalorange (siehe Bild ganz oben), den habe ich 2 Jahre und 105.000 km gefahren. Dieses Auto fuhr sich einfach super: Morgens auf die Autobahn, mit 200 km/h in die Zweigstellen nach Köln, Dortmund, Bochum, Essen und Oberhausen. Das hat Spaß gemacht!

Schon bald bin ich auch die erste Porsche Rallye gefahren, allerdings nicht auf Zeit, sondern mehr als Gleichmäßigkeitsprüfung – einfach, weil mir das Fahren so viel Spaß machte.

Mama, ich fahr mal kurz nach Italien!

Ich vergesse nie, wie ich an einem Sonntag bei meinen Eltern in Voerde war und kurzerhand um Mitternacht entschied, einen Freund an der Adria in Cattolica (südlich von Rimini) zu besuchen. Eine Strecke von damals 1.550 km – ich allein mit meinem Porsche! Am nächsten Morgen um 10 Uhr war ich dort und habe meinen Freund überrascht. Da ich Zeit hatte, sind wir noch in seine Heimatstadt Neapel gefahren und nach einer Woche gemeinsam wieder nach Hause.

Dieses unbeschwerte Reisen fand im Herbst 1973 ein jähes Ende.

Der Ölpreisschock

Am 17. Oktober 1973 stieg der Preis für Öl für die westlichen Industrienationen um 70 % an – eine Reaktion der arabischen Erdöl exportierenden Länder (OPEC) auf die westliche Unterstützung Israels, die einige gewaltsam eroberten Gebiete nicht an die arabischen Staaten zurückgeben wollten. (Siehe „Ölkrise 1973“, einfach erklärt in Was ist Was)

Diese Ölkrise hat zu den autofreien Sonntagen mit komplett leeren Autobahnen, Geschwindigkeitsbegrenzungen, Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit geführt und sich damit massiv auf Firmen ausgewirkt. Viele Unternehmen sind in den Konkurs gegangen.

In den 11 alten Bundesländern gab es z.B. 670.000 Neubauwohnungen, die nicht mehr verkauft werden konnten, denn die Nachfrage brach total ein. Zwischenfinanzierungszinsen lagen bei bis zu 16 % – bei diesen Kosten war niemand mehr in der Lage, Immobilien zu kaufen. Bauträger gingen reihenweise pleite, u.a. der damals sehr große Düsseldorfer Bauträger Paul Otto Kemper. Am Tag der Insolvenz mussten allein beim Düsseldorfer Grundbuchamt 176 Vermerke der Insolvenz in die Grundbücher eingetragen werden. Ein schwarzer Tag für die Immobilienbranche.

Auch mir blieb keine Wahl: Ich musste bei nur noch 25 % Umsatz mit gleich gebliebenen Kosten auch Ausgaben reduzieren und alle mir möglichen Umsätze realisieren. Leider gehörte auch dazu, einige Zweigstellen zu schließen bzw. zu verkaufen.

Aber es kam noch schlimmer!

1973 forderte die SPD “weg mit den Maklern” und verabschiedete einen entsprechenden Parteitagsbeschluss (der von über 1.000 Delegierten angenommen wurde), der meinen neuen Beruf wieder abschaffen sollte. Im Anschluss kaufte die Stadt Düsseldorf riesige Computer und schrieb mit dem Grundsteuerbescheid alle Hausbesitzer an, sie mögen doch bitte der städtischen Wohnungsvermittlung den Auftrag zur Vermittlung ihrer Wohnungen übertragen. Als die Beamten dann zum Jahresende wirklich 2 Wohnungen vermittelt hatten, stellte man dieses Vorhaben wieder ein und verzichtete auf das Berufsverbot. Dafür fingen wenig später die Banken an, diese Dienstleistung mit anzubieten.

Wer diese Zeiten durchstand, konnte von Glück sagen. Ich bin mit meiner Firma da irgendwie durchgekommen und habe die Firma weiterführen können. Aber der Preis war hoch, wie ich Dir das nächste Mal erzählen werde.

Herzlichst,

Dein Klaus
Immobilienkaufmann aus Leidenschaft

 

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Klaus Kempe
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