Wie man sich Feinde macht
Die Frage, ob es sinnvoll ist, eine Kapitalanlage zum Selbstnutz oder nur als reine Anlageform zu kaufen, ist kein ganz einfaches Thema. Für mich hat sich herausgestellt, dass die Entscheidung, eine Kapitalanlage zum eigenen Nutzen oder als reine Kapitalanlage zu kaufen, immer eine individuelle Beurteilung erfordert, die von den eigenen Lebensumständen und Finanzen abhängig ist.
Wie das passiert ist, inwiefern ich selber daran schuld war und was ich daraus gelernt habe, möchte ich Dir hier erzählen:
Als Makler war es schon immer mein Ziel, eine gute Zusammenarbeit mit anderen sicherzustellen. Egal ob mit meinen Handwerkern, dem Architekt, Mitarbeitern, Auszubildenden, Maklerkollegen oder Kunden. Ohne eine gute, vertrauensvolle und kompetente Zusammenarbeit gibt es nur Chaos.
Natürlich läuft das nur, wenn alle am gleichen Strang ziehen. Mir ist das überdeutlich in meinem Hotelbetrieb aufgefallen: Wenn nicht alle ihre Aufgaben jeden Tag erledigen, gibt es ernsthafte Probleme, die sofort sichtbar sind. Das Gleiche kann man am Bau beobachten: Es gibt 12 Gewerke wie z.B. Zimmererarbeiten, Dachdeckerarbeiten, Klempnerarbeiten usw. – wenn Dich einer hängen lässt, ist das eine Katastrophe!
Innerhalb einer Firma stimmt diese Aussage zwar auch, allerdings sind “Gegenströmungen” innerhalb der eigenen Gruppe nicht immer genauso schnell sichtbar – da gibt es schon mal verdeckte Löcher, die erst viel später auffallen bzw. zur Falle werden. In solche “Löcher” bin ich mehr als einmal gestürzt und habe schließlich sogar Bücher über die teilweise unglaublichen Machenschaften in der Immobilienbranche geschrieben (Mehr dazu in meiner nächsten E-Mail sowie Details dazu in meinem Buch “Der Millionen-Coup – ein wahrer Immobilien Thriller”).
Aber jetzt erstmal der Reihe nach …
Geben und Nehmen – oder vielleicht doch nur “Nehmen”?
Meine eigenen Anfänge als Immobilienmakler waren geprägt von ungetrübtem Unternehmergeist und einer gesunden Vorbehaltlosigkeit gegenüber anderen Mitbewerbern. Alles schien möglich – und bei alles meine ich natürlich alles, was mit ehrlicher Arbeit erreicht werden konnte.
Wir haben mit Stolz 1970/71 das erste Mehrfamilienhaus in Neuss und das erste Einfamilienhaus in Lintorf gebaut.
Es lief gut, alles schien zu passen. Doch ich wurde unaufmerksam und dann passierte es: So mancher meiner Immobilienverkäufer kündigte die Zusammenarbeit auf, um sich selbstständig zu machen und offen oder versteckt gegen mich zu agieren.
Schon bald durfte ich genügend schlechte Erfahrungen sammeln, die meinem ursprünglichen Enthusiasmus das Rückgrat brechen sollten.
Aus Freund wird Konkurrent
Im Gegensatz zum Teamgeist einer Hotel Crew gab es im Immobiliengewerbe immer schon den Geist des Einzelkämpfers, des “Machers”: Man hatte gelernt, was man wissen musste (von mir) und ging dann seine eigene Wege, um zu konkurrieren. Eigentlich eine recht natürliche Entwicklung, wenn sie nicht meistens darauf hinausgelaufen wäre, “mich zu kriegen”.
Ein Beispiel hierfür kam in der Gestalt eines jungen Architekten
Ich hatte diesen wirklich charmanten, jungen Mann für unser erstes Neubauvorhaben in Lintorf angestellt. Obwohl er als Architekt nicht so präzise und genau war, wie man es erwartet hätte, besaß er genügend Sachverstand und sehr gute Umgangsformen mit den Kunden, was ihn zu einem ausgezeichneten Verkäufer machte. Als Teil unseres Teams konnten seine persönlichen Schwächen aufgefangen werden und gemeinsam hatten wir für einige Jahre ein schönes, erfolgreiches Team mit dem wir viel erreicht haben. Ich war glücklich, so ein tolles Team erschaffen zu haben, denn ich hatte ihnen alles beigebracht, was ich selber wusste.
Eines Tages brach dieses Team auseinander, weil jeder sein eigenes “Ding” machen wollte. Der junge Architekt machte sich als Bauträger selbstständig und ging ein paar Jahre später pleite – sein altes Problem, das wir als Gruppe aufgefangen hatten, holte ihn ein: Er selber konnte nicht für die exakten Zahlen geradestehen.
Was ich falsch gemacht habe
Natürlich macht man sich Gedanken darüber, was man selber falsch gemacht hat, denn es gibt immer zwei Seiten im Leben. In meinem Fall war es ganz klar: Ich hatte einfach immer nur die Objekte und die Ziele im Kopf, hab sozusagen “die Fahne hochgehalten” und bin vorneweg geprescht. Dabei habe ich nicht bemerkt, dass es einigen Mitarbeitern nur um ihren eigenen Vorteil oder ihre Befindlichkeiten ging. Nach einer gewissen Zeit glaubten diese dann (manche zu Recht und andere zu Unrecht), dass sie es selber besser können und ich stand mit den Projekten alleine da.
Ich bin überzeugt, dass fast jeder Unternehmer ein Lied davon singen kann: Man stellt ein Team zusammen, tut selber alles, damit es gut läuft, setzt hohe Ziele und alle sind mit großem Enthusiasmus dabei und nach einer Weile platzen die Träume aufgrund von eigenen Fehlern, Missgunst und Neid. Ein blöder Kreislauf, den ich unbedingt durchbrechen wollte.
Zusammenarbeit ist wichtig
Die Enttäuschung über das Weggehen speziell dieses einen Teamkollegen, dem ich mein ganzes Know-how gegeben hatte, hat mich schwer getroffen. Ich wollte wirklich von Herzen, dass es funktioniert. Für eine Weile war meine Weltanschauung erschüttert: Waren Menschen wirklich so berechnend und nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht?
Zum Glück habe ich mich nicht zu lange in dieser pessimistischen Lebensanschauung gesuhlt. Neue Türen öffneten sich und haben mir geholfen, meine Mitmenschen wieder mit Wohlwollen zu betrachten. 😉
Mein Fazit:
Es gibt eine gut funktionierende Strategie für den Erfolg, die ich seither mit Überzeugung lebe:
- Setze Dich mit Deinen Kunden, Mietern, Mitarbeitern, Handwerkern usw. selber aktiv auseinander. Nicht wegen Geld, sondern um die Lebensqualität für alle Seiten zu verbessern. Dann gewinnt jeder.
Aber mehr dazu beim nächsten Mal. Ich freue mich darauf. Hoffentlich bist Du wieder dabei!
Herzlichst,
Dein Klaus
Immobilienkaufmann aus Leidenschaft
Ismail Kus
Die Erfahrungen, auf die man zurückgreifen kann, entstehen in einer sehr langen Zeit, die deshalb sehr wertvoll sind.
Es ist noch wertvoller als Gründungskapital einer Firma.
Die jungen Leute sollten von den Erfahrungen älterer Geschäftsleute profitieren.
Der Mitarbeiter von Herrn Kempe würde viel weiter kommen, wenn er im Team geblieben wäre.
Er hat aber gedacht, mit etwas Wissen von Herrn Kempe würde er die Welt erobern.
Warum er so gedacht hat, ist sein Neid.