I am sailing

Wenn ich ans Segeln denke, kommt mir sofort der Song von Rod Steward in den Sinn: I am sailing …
Als ich die ersten Erfahrungen mit Segelschiffen machte, war das im Internat am Starnberger See. Wir hatten ein eigenes Seegrundstück, eine O – Jolle und einen Flying, beides noch richtig aus Holz. Das Dahingleiten, nur vom Wind angetrieben auf einem so schönen See, werde ich nie vergessen. Ja heute behaupte ich, dass es etwas Meditatives hat, die Weite das Wassers, nur das leichte Plätschern der Wellen, einfach großartig. Zumindest bis zur Wende – ich werde auch nie vergessen, wie ich zum ersten Mal nicht aufgepasst habe und bum´s den Großbaum (damals natürlich auch aus Holz) am Kopf hatte. So lernt man mache Sachen auf die harte Tour.

Später in Düsseldorf, war es dann der Unterbacher See, der aber nicht so ganz vergleichbar war. Also ging es raus nach Holland auf Ijsselmeer. Wo dann auch die Bootsgröße wuchs, man wollte ja auch mal auf dem Schiff ein paar Tage wohnen- wir mieteten einen Hanseat. Nach der Nord- und Ostsee ging es dann ins Mittelmeer, einmal um Mallorca, Südfrankreich und immer eine herrliche Erfahrung,die Ruhe auf einem Segelschiff und die Weite, eine ganz besondere und entspannende Erholung. Eine Episode in Südfrankreich werde ich nie vergessen. Wir segeln so entspannt vor uns hin und quatschen über Gott und die Welt, als plötzlich, keine 100 Meter von uns entfernt, ein U-Boot auftaucht. Ja, mir ging sofort das Herz in die Hose und ich dachte ich sein nun geliefert, weil ich unerlaubt in ein Sperrgebiet eingefahren bin, also sofort in Anbetracht des übergroßen Stahlkolloß, in die Seekarte geschaut und mit dem Schlimmsten gerechnet. Aber nein, es muss wohl alles in Ordnung gewesen sein, das Boot nahm Fahrt auf und war auch schnell wieder verschwunden.

Das ich dann mit einem Freund doch ein Motorschiff einen Fjord Weekender mit einem starken Volvo Penta Innenborder Motor kaufte, war seiner Überredungskunst und der vermeintlich guten Gelegenheit zu verdanken. Das Boot wurde mittels Trailer zum Mittelmeer gebracht und zu Wasser gelassen. Wir kamen mit einer gecharterten Maschine nach und hatten die Schlüssel vergessen. Ich merkte schon bald – das war nicht mein Ding, segeln ist etwas anderes, auch wenn ich gern Wasserski gefahren bin. Wir trennten uns ein Jahr später wieder und der Verlust hielt sich wirklich in Grenzen. Dann kam die Adria, viele wunderschöne Küsten und Touren, die kleinen Häfen, mit der Plicht zum Ort und dann das eigene Abendessen an Bord mit einer Flasche Wein genießen.

Die nächste Tour stand an um Elba, wir hatten ein tolles Schiff gechartert, und waren herrliche 14 Tage unterwegs. Am Mogen der letzten Nacht bemerkten wir das Hydrometer, es sah sehr dunkel aus. Aber wir mussten ja das Schiff zurückbringen. Also ging es los, mitten in einem Sturm der Stärke 9. Wir hatten rechtzeitig die Segel vollkommen eingeholt, doch das Schiff, ein Hanseat mit hohem Freiboard, legte sich so auf die Seite, dass wir nicht mehr weit vom Kentern entfernt waren. Wir waren mit zwei Ehepaaren und einem neun Jahre alten Jungen an Board. Die Frauen und der Junge mussten unter Deck und wir haben uns angeleint, den wenn bei der See jemand über Board geht ist es so gut wie unmöglich Ihn wieder an Board zu holen. Das Schiff hatte einen 50 PS starken Mercedes Innenboarder und machte, da wir uns von der Küste und den Klippen frei halten mussten (der Wind und die See standen darauf) nur mehr 1 – 2 Knoten, während sich das Schiff bis fast auf das Wasser auf die Seite legte. Nach ca. fünf Stunden, als wir den Hafen erreichten und da von den Leuten gefeiert wurden, weil so gut wie kein Schiff mehr rein kam, hat meine Frau sich für den Rest Ihres Lebens vom Segeln verabschiedet und dabei ist Sie auch bis heute geblieben.

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Klaus Kempe
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